Freitag, 12. Mai 2017

Rückblick: Drei Monate in der Dominikanischen Republik


Ich weiß, ich wiederhole mich, aber die Zeit fliegt. Und so liegt der erste Teil meiner Reise  bereits hinter mir und ich bin schon seit über einem Monat wieder auf Zwischenstop in Deutschland. Aber bevor es weitergeht, möchte ich noch ein paar abschließende Worte zur Dominikanischen Republik schreiben.

Auf youtube gibt es auch ein Interview von mir auf Englisch über meine Zeit in Samaná.

Nach der Rückkehr aus Jarabacoa war ich nochmal für ein paar Tage in Samaná.
Dienstagabend habe ich das Café Intercultural organisiert, wo wir zusammen Musik gemacht haben. Die Teilnehmerzahl war mit 13 erfreulich hoch und es waren immerhin auch 4 DominikanerInnen dabei. Mit Gitarre und Percussion haben wir dann gemeinsam möglichst vielen bekannte Lieder gesungen und gespielt. 


Mittwochabend war dann auch mein letzter Englischkurs, in dem wir uns weiter mit dem Präsens beschäftigt haben, diesmal mit Fragesätzen.

Puerto Plata – 30.-31. März 2017
Donnerstagmorgen bin ich dann mit Anne und Annika nach Puerto Plata aufgebrochen. Von Samaná vier Stunden mit der Guagua. Wobei diese Guagua tatsächlich ein relativ komfortabler kleiner Bus war. Während der gesamten Fahrzeit lief spanischer Lobpreis. Ich fand das toll und hab die Kopfhörer draußen gelassen. Mich fasziniert immer wieder, was für ein wichtiger und selbstverständlicher Teil des Lebens der Glaube hier bei vielen ist und wie offen er gezeigt wird. Das ist auf jeden Fall etwas, was ich als Inspiration mitnehme.

Unser Aufenthalt in Puerto Plata war recht kurz – ca. 24 Stunden – aber schön. Nachdem wir Donnerstagmittag im Hostel „Villa Carolina“ angekommen waren, sind wir von dort zu Fuß ins Stadtzentrum gelaufen, wo wir ein schönes, nicht von Touristen überlaufenes Restaurant mit gutem, auch vegetarischem Essen gefunden haben. Von dort aus sind wir dann zum Malecon und am Meer entlang zur alten Festung gelaufen. Auf dem Weg finde ich im Sand einer aufgerissenen Straße ein Stück Larimar. Das Gelände an der Festung ist schön modernisiert worden und umfasst unter anderem ein zum Meer gerichtetes Amphietheather, in dem wohl jährlich das Merengue-Festival stattfindet. Auf dem Rückweg wollen wir noch ins Bernsteinmuseum, das aber leider bereits schließt. Die Uhrzeit im Reiseführer stimmt wohl nicht mehr. Ein Blick in den Museumsladen wird uns aber noch gewährt, bevor sie schließen und gemeinsam ins Krankenhaus fahren, um einen Kollegen zu besuchen. Wir machen uns dann auf den Rückweg zum Hostel und auf die Suche nach einem Supermarkt, um für’s Abendessen einzukaufen.

Dabei kommen wir an einem Park mit den Pinken-Puschel-Bäumen vorbei. Ich habe keine Ahnung, wie die eigentlich heißen, aber die Blüten sind große pinke Puschel. Blätter scheint der Baum (zumindest zu dieser Jahreszeit) nicht zu haben. Ich hatte die Bäume schon andernorts gesehen und fotografieren wollen, ohne dass es die Gelegenheit gab, also machen wir jetzt die Fotosession. Wahrscheinlich haben sich die Leute gefragt, was mit uns nicht stimmt, als wir mit den Puscheln allerlei Quatsch gemacht haben und auf die Bäume geklettert sind. Wir hatten jedenfalls unseren Spaß, wie man den Fotos ansieht.
 
Einen Supermarkt haben wir dann auch noch gefunden, sodass wir uns dann im Hostel ein leckeres veganes Abendessen machen konnten. Schon schön, wenn man Mal mit Gleichgesinnten unterwegs ist und nicht als einzige Vegetarierin auf der Extra-(Soja)-Wurst bestehen muss. Die Vegetarierdichte unter den Freiwilligen war tatsächlich relativ hoch. 50% der weltwärts-Freiwilligen und darüber hinaus waren wir auch nochmal zu dritt. Für den Freitag hatten wir uns dann den Pico Isabel, den Hausberg von Puerto Plata, vorgenommen. Damit hatten wir dann im Prinzip alle wichtigen Sehenswürdigkeiten von PP abgehakt. Für eine Tour zu den 47 Wasserfällen, deren Ausgangspunkt PP ist, reichte die Zeit leider nicht. Nach dem Frühstück im Hostel haben wir dann gepackt und ein Taxi zum Fuß des Pico genommen. Wir hatten vorher vereinbart, dass wir unser Gepäck im Zimmer lassen und später abholen dürfen. Ursprünglich hatten wir geplant, den Aufstieg zu Fuß zu machen und gegebenenfalls dann mit der Seilbahn wieder runterzufahren, aber dafür reichte die Zeit dann leider nicht mehr. Wenn wir gewusst hätten, wie lange wir noch in der Schlange stehen müssen, hätten wir uns wahrscheinlich anders entschieden, aber da waren die Tickets dann schon gekauft. Bis wir in die eine Gondel steigen konnten, die auf den Berg fährt, mussten wir dann nämlich noch fast eine Stunde warten. „Unterhalten“ wurden wir dabei von einer Musikkombo mit Akkordeon, Ratsche und Trommel, die Merengue, Salsa und Bachata spielte. Leider so laut, dass ich mir echt die Ohren zuhalten musste. Tat mir ja leid für den Eindruck, den das vermittelt, aber ging nicht anders. Denn dass ich aus der DR ohne Gehörschaden zurückkehren wollte, hatte ich relativ am Anfang beschlossen und ab da eigentlich immer Oropax dabei. Oder eben meine Finger. Auf dem Pico Isabel war es dann tatsächlich richtig schön – dort ist ein botanischer Garten angelegt, sodass wir entschieden, die Guagua zu verpassen und das Angebot des Taxifahrers, der uns schon hergefahren hatte, anzunehmen und uns von ihm für 900 Pesos  nach Cabarete fahren zu lassen. Teurer als die Guagua, aber auch angenehmer. Das ermöglichte es uns dann auch nochmal in PP essen zu gehen, auf Empfehlung der Hostelwirtin bei Coma, wo wir dann auch für 3€/Person ein richtig großes und leckeres dominikanisches Essen bekamen. Etwas nervig war dabei nur der auf der gegenüberliegenden Straßenseite abgestellte Pick-Up, dessen neben uns essende Fahrer es nicht für nötig hielten, den Lautsprecher mit geschriener Werbebotschaft für die tollen Ananas und Mangos auszustellen.

Surfing Cabarete – 31. März - 3. April 2017

Nach dem Essen wartete dann auch schon der bestellte Taxifahrer am Hostel auf uns und fuhr uns nach Cabarete. Dort unsere Unterkunft „Ali’s Surfcamp“ zu finden, war dann etwas schwieriger. Leichter wurde es, als ich den Namen dann dominikanisch aussprach: „Bu’camo‘ Ali‘sur’cam‘ [Alisurkamm]“. Nachdem Maria und Jakob noch nicht aufzufinden waren, sind wir nochmal zum Geld holen und Kaffee trinken mit den klapprigen Leihfahrrädern des Camps in die Stadt gefahren. Natürlich ohne Helm und funktionierende Bremsen. Kaffee gab’s im belgischen Kaffee und Geld wieder nur am Automaten der Banco popular – Scotia ging irgendwie nicht mehr, obwohl ich am Anfang immer dort abgehoben hatte. Am Automaten wurde ich dann noch von einem Deutschen angesprochen, der mir riet, meine Kontoauszüge zu checken, er habe nach Abhebungen an diesem Automaten schon Abbuchungen aus Japan gehabt und ein Freund von ihm aus Brasilien. Bei mir ist aber nix passiert.

 

Den Rest des Tages bis zum Abendessen haben wir dann zu dritt auf dem Trampolin springend und liegend verbracht. Das Essen war relativ simpel aber gut. Zum Abschluss gab’s dann noch 'ne Partie Phase 10 auf Annika’s Bett. Ich habe das Bungalow-Zimmer mit Anne geteilt. Am nächsten Morgen gab es dann das erste Frühstück mit Kaffee, Saft, Brötchen und Marmelade im Camp und danach den Transport zum Strand und die erste Surfstunde. Unsere Fünfergruppe wurde Roberto zugeteilt, der wohl auch professioneller Surfer ist. Und dann ging es auch schon relativ schnell ab ins Wasser. Und der Test meiner Frustrationstoleranz begann. Denn man fällt am Anfang einfach nur immer wieder runter. Ist normal, frustriert aber schon ein wenig. Mir hat's aber trotzdem Spaß gemacht und irgendwie fand ich das Salzwasser in Augen, Ohren, Mund und Nase auch gar nicht so schlimm. Das Aufspringen klappte bei mir nicht so gut (meine Theorie ist, dass meine Beine einfach zu lang sind :D). Mein Verhältnis zu Roberto war anfangs etwas schwierig, bzw. seins zu mir, weil er irgendwie direkt beleidigt war, als ich lieber selber weiter rumprobieren und es mir nicht nochmal zeigen lassen wollte. Am zweiten Tag habe ich es außerdem gewagt infragezustellen, was er beim Aufwärmen über die Fußstellung auf dem Brett sagte. Aber der Lehrer am Vortag hatte halt was anderes gesagt, da wollte ich mich doch nochmal erkundigen. Vielleicht war seins das für Profis, er selber war jedenfalls Profi und scheint zumindest in der DR auch einige Preise gewonnen zu haben Link. Gebessert wurde das Verhältnis dann, als er mir einmal meinen Willen gelassen hat, ich damit kläglich gescheitert bin und ab da auf ihn gehört habe :D. Er hatte mir halt immer gesagt, ich solle auf dem Brett weiter zurückrutschen. Meine Theorie war aber, dass ich weiter vorn liegen muss, damit ich beim Aufspringen meine Füße in die richtige Position in der Mitte vom Brett kriege, weil ich bisher immer zu weit hinten stand. Irgendwann hab ich dann gesagt, dass ich nicht weiter zurückrutschen will. Er meinte, ich muss, ich wollte nicht, er fragte, ob ich weiß, was dann passiert, wusste ich nicht, wollte aber trotzdem nicht, er sagte, ok, dann mach halt, ich machte und grub mich bei der nächsten Welle sofort mit der Spitze vom Brett ins Wasser. Mea culpa. Ab dann bin ich dann immer brav zurückgerutscht so weit er gesagt hat und hab mir auch Mühe gegeben, motiviert auf das Brett zu springen, anstatt mich langsam raufzurollen, weil Knie und Beine und Arme weh tun. Einziger Kommentar dazu war: „So ist surfen.“ Zwischendurch hatten wir dann auch immer wieder Zeit selbst auszuprobieren. Ich hab’s in den drei Tagen nicht wirklich hingekriegt richtig zu stehen, wobei ich schon ein paar Mal kurz auf dem Brett stand. Bei den anderen lief’s etwas besser. Annika konnte ab dem zweiten Tag leider nicht mehr mitsurfen, weil sie sich am ersten Nachmittag beim Apfel schneiden mit ihrem Taschenmesser die Handfläche aufgeschnitten hatte. Total ärgerlich, aber dafür gibt’s Fotos von uns beim Surfen. Am Sonntag und Montag sind wir jeweils früher aufgestanden und schon mit dem ersten Shuttle zum Strand gefahren. Das Frühstück wurde uns dann nachgebracht. Wir hatten schon unser eigenes Müsli-Frühstück im Camp. So konnten wir noch vom fast leeren Strand profitieren, denn mittags war dann echt viel los. Nach dem Surfen waren wir an allen drei Tagen im Fresh Fresh essen, einem hippen Café-Restaurant mit Wraps, Burgern, Salaten und Smoothies, alles auch in vegetarisch und vegan und ziemlich lecker. Die Wahl verlief jeweils einstimmig dafür. 



Abendessen gab’s ja dann wieder im Camp. Am Montagnachmittag waren wir nach dem Surfen im Camp duschen und unsere Sachen packen, dann mit Gepäck im Restaurant und von dort wurden wir an der Scotiabank von der Guagua aufgegabelt, was ich mit dem Fahrer vorher telefonisch ausgemacht hatte.

Fazit zum Surfen: Es macht Spaß, aber meine Ambitionen halten sich in Grenzen. Manchmal fand ich es auch schön, einfach nur auf dem Brett zu dümpeln. Oder auf allen vieren zu surfen, wie der surfende Hund, der mit seinem Herrchen auch an dem Strand unterwegs war. Am zweiten Tag tat alles weh, es macht also durchaus Sinn, vorher gewisse Muskeln zu trainieren und sich vorzubereiten, wenn man das tatsächlich will. Ich hab gemerkt, dass es gut ist, sich zu hinterfragen und Ziele zu setzen, gerade wenn etwas nicht direkt klappt. Denn zwischendurch war ich schon ziemlich frustriert. Ich wusste ja schon vorher, dass meine (zugegebenermaßen niedrige) Frustrationstoleranz auf die Probe gestellt werden würde. Wie wichtig ist es mir, dass ich das jetzt hinkriege? Womit bin ich zufrieden, was würde ich gern schaffen? Mir war dann letztendlich am wichtigsten Spaß zu haben, egal wie gut es klappt. Und die anderen anzufeuern, wenn sie’s geschafft haben eine Welle zu stehn, auch wenn ich es immer noch nicht hinkriege. Der Tip von Roberto ist auch nicht nur für’s Surfen anwendbar: „Wenn du das willst und mit Leidenschaft machst, dann kriegst du das auch hin“. Ich kann jetzt sagen, dass Surfen nicht meine Leidenschaft ist. Deshalb ist es auch ok, nicht so gut zu sein und nur verminderte Energie darauf zu verwenden, gut zu werden. Ich schließe aber nicht aus, dass ich mir nochmal ein Brett miete und mal wieder surfe, wenn sich die Gelegenheit ergibt – und sei es auf allen Vieren oder auf den Knien. Hauptsache, der Spaß an der Sache geht nicht verloren
:)

Samaná – 3.-5. April 2017

Montagabend kamen wir dann wieder zurück mit der Guagua nach Samaná. Es lief wieder Lobpreis. Auf der Fahrt bin ich nochmal angeeckt. Ich hatte mir nämlich ausgerechnet, wie viel die Rückfahrt von Cabarete nach Samaná kosten müsste. 3 Stunden statt 4 nach Puerto Plata, also ein Viertel weniger. War’s aber nicht und dann hab ich halt nachgefragt, warum das nicht weniger kostet, schließlich würden wir ja eine Stunde weniger fahren. Kam irgendwie nicht gut an. Der Typ reagierte sofort total genervt und meinte, die Dominikaner würden das zahlen, dann könnte ich das ja wohl auch. Darum ging’s mir ja gar nicht, ich wollte nur wissen, warum. Das war jetzt schon das zweite Mal, dass ich so eine Reaktion auf meine Nachfragen bekam. Tja, so ist das halt. Die Fahrt war recht gequetscht – auf dem Dach wurde noch ein Boot transportiert, drinnen stand noch ein Fernseher und irgendwer hatte einen Hahn dabei, der dann anfing zu krähen. Was ziemlich laut ist in so einem kleinen Raum. Zum Glück hat er auch wieder aufgehört, denn mein vegetarischer Pazifismus geriet schon in Versuchung …

Wir waren dann abends noch was trinken und ich habe auch schon mit dem Packen angefangen und mit Hilfe meiner Nachbarskinder Joana gefunden und meinen „Frisurtermin“ für den kommenden Tag vereinbart. Am Dienstag saß ich dann ab 9 Uhr 7 Stunden bei Joana, die mir aus schwarz-rotem Kunsthaar über 100 Twisted Braids in die Haare flocht. Dabei sind wir mit meinem Plastikstuhl immer dem Schatten in ihrem Vorgarten gefolgt. Ihr dreijähriger Sohn Joan turnte die ganze Zeit um uns herum, spielte mit einem Schlauch, einer Murmel, Glasscherben und pinkelte im Stehen in den Garten. Joanas Haus liegt in einer Nebenstraße von der Straße, in der ich gewohnt habe, aber es wirkte viel dörflicher und ruhiger. Im Garten stehen Bananenstauden und ein Avocadobaum und Hühner mit Küken liefen herum – auch mal ins Haus. Zwischendurch kamen Nachbarn vorbei, einer brachte uns dann Saft, Empanadas und Perlchen und Gommitas für die Zöpfe. Es war ein schön ruhiger Vormittag und wenn ich nicht mit Joana geredet habe, hatte ich auch Zeit, die letzten Monate Revue passieren zu lassen und mich darauf einzustellen, dass heute schon mein letzter Tag ist. Joana hatte mir keinen Preis genannt und so habe ich ihr dann 750 Pesos (15€) gegeben. Klingt für 7 Stunden Arbeit lächerlich wenig, ist aber ein fairer und sogar guter Lohn. Insgesamt hat mich die Frisur also mit Haaren 30€ gekostet, was höchstens ein Drittel davon ist, was man in Deutschland zahlen würde.


Danach habe ich fertig gepackt. Für abends hatte ich zur Pizzeria eingeladen und auch das Café Intercultural dorthin verlegt. Es kamen auch tatsächlich ein paar Dominikaner, sodass ich an meinem letzten Abend sogar nochmal richtig zum Spanischsprechen gekommen bin. 


Am Ende kam dann doch auch kurz ein wenig Wehmut auf, dass die Zeit schon vorbei ist. Ein paar Wochen hätte ich schon noch länger bleiben können. Aber insgesamt waren 3 Monate eine gute Zeit und es war dann auch ok wieder zu gehen. Inzwischen denke ich auch, dass ich irgendwann wieder hinreisen werde, denn immerhin war die Dominikanische Republik für einige Zeit mein Zuhause und ist jetzt Teil meines Lebens, der mich einiges gelehrt hat. Über mich selbst, Gott und die Welt.

Rückreise: 5.-7. April 2017


Mittwoch habe ich dann nachmittags den Caribe-Tours-Bus nach Santo Domingo genommen. Dort hatte ich über Airbnb ein Zimmer gebucht. Mit zwei Rucksäcken und Ukulele (Gesamtgewicht ca. 25kg) hab ich mir dann ein Taxi gegönnt. Hätte ganz einfach  sein können, war es aber nicht. Ich habe mal gelesen, dass man mit jeder Fremdsprache auch eine etwas andere Persönlichkeit (und Stimmlage und Sprechweise) hat. Meine spanisch-dominikanische Persönlichkeit scheint jedenfalls temperamentvoller zu sein, als meine deutsche. Aber von vorne. Ich kam am Busbahnhof an, es kam auch direkt ein Taxifahrer auf mich zu und fragte, wo ich hinwill. Ich nannte die Straße, er den Preis – 200 Pesos, wie erwartet – ich sage, passt. Daraufhin winkt er einen weiteren Fahrer und bedeutet mir einzusteigen und verstaut mein Gepäck. Ich nenne nochmal die Straße und bemerke dabei, dass mir keine Hausnummer mitgeteilt wurde. Mist. Also sage ich dem Taxifahrer, dass ich die noch telefonisch erfragen muss. Er fährt los, ich fange an, die drei Nummern, die auf dem Reiseplan stehen durchzutelefonieren. Erst geht niemand ran. Dann eine Frau, die Elba (meine Gastgeberin) zwar entfernt kennt, aber eigentlich nichts mit ihr zu tun hat. Bei den anderen beiden Nummern hebt niemand ab. Super … Der Fahrer fragt mich dreht sich wieder um und fragt, wo ich hin will. Ich wiederhole den Straßennamen. Ja, aber wo das sei. ??? Und was man mir für einen Preis genannt hätte. Das würde ja mindestens 250 Pesos kosten. Da werde ich doch etwas ungehalten und weise darauf hin, dass 200 abgemacht wurden und dass er gefälligst wissen sollte, wo diese Straße ist, weil er ja schließlich Taxifahrer in Santo Domingo ist. Ob ich nicht nachfragen könnte. Nein, es geht niemand ran. Ob er mal telefonieren könnte. Nein!? Ob ich keine Navigation auf dem Handy hätte. Nein! Dann muss er zurück fahren und fragen. Macht er dann auch. Während er einen Kollegen fragt, sage ich, dass ich auch gern mit dem Kollegen fahre, der sich auskennt. Nein, nein, er weiß es jetzt. Oder auch nicht. Immerhin finden wir später mithilfe seiner Frau am Telefon schonmal das richtige Viertel. Ich werde langsam nervös, weil ich niemanden erreiche. Ich hab zwar einen Googlemaps-Screenshot, aber da sehe ich auch nur die ungefähre Lage. Nach einem kurzen Stoßgebet, dass es wirklich toll wäre, wenn jetzt endlich jemand ans Telefon gehen würde, hebt tatsächlich endlich meine Gastgeberin ab und nennt mir die Hausnummer und wie ich ins Haus komme. Schlussendlich findet der Taxifahrer dann auch endlich die Adresse, nach vielfachem Hin-und-Her-verkehrtrum-in-die-Einbahnstraßen-Gefahre. Was empfängt mich oben in der Wohnung? Ein Bild von Jesus, unter dem „Amigo que nunca falla“ (Freund, der nie versagt) steht :)

Ich bin zuerst allein in der Wohnung und laufe schonmal den Weg zur Bavaro-Express-Haltestelle ab, damit ich abschätzen kann, wie lang ich am nächsten Morgen brauche. Um die Ecke ist auch ein Supermarkt, wo ich für Abendessen und Frühstück einkaufe. Am nächsten Morgen frühstücke und packe ich und laufe dann schon das Ticket kaufen und danach noch zum Malecon. Wieder zurück, Gepäck schnappen und zum Bus. 


Nach ca. dreistündiger Fahrt bin ich dann 4 Stunden vor Abflug am Flughafen. Ich bin kurz verunsichert, weil mein Flug (noch) nicht angezeigt wird, hat aber alles seine Richtigkeit. Meine letzten Pesos und Dollars gebe ich dann für Eis und Mama Juana aus. Bei der Ausreise muss ich dann noch 80€ (4000 Pesos) zahlen, für meine gesamte Aufenthaltsdauer von über 90 Tagen in der DR. Pünktlich um 18 Uhr fliegen wir zurück.  



Ich schaffe es immerhin knappe 2 Stunden zu schlafen und durch die Zeitumstellung ist es dann statt kurz vor 1 auch schon kurz vor 7 und um halb 8 startet schon der Frühstücksservice. Um kurz vor 9 Uhr lande ich dann nach 92 Tagen wieder in Köln, wo mich Papa schon erwartet und mich im Zug nach Hause begleitet.

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