Montag, 12. Dezember 2016

Pläne schmieden (und wieder einschmelzen)



3.11.2016

Nachdem ich mich entschieden hatte, nicht nur ein, sondern zwei Jahre ins Ausland zu gehen, stand dann auch der Plan mit der Zwischenmiete infrage. Das hatte ich mir nämlich zuerst gedacht, als ich für ein Jahr ins Ausland gehen wollte. Denn irgendwie schien mir der Gedanke Konstanz zu verlassen zu dem Zeitpunkt noch undenkbar. Aber auch das hat sich dann im Laufe der Zeit verändert – spätestens als klar wurde, dass es zwei Jahre werden sollen. Und damit verlasse ich jetzt im Dezember Konstanz und meine Wohnung vorerst endgültig. Ich werde wieder nach Grevenbroich zu Mama und Papa ziehen und nach meiner Rückkehr voraussichtlich auch eher dort in der Region nach einem Job suchen – zumindest wüsste ich nicht, was ich nochmal in Konstanz machen sollte. Aber so weit denke, geschweige denn plane, ich im Moment eigentlich sowieso noch nicht. Denn wer weiß, was in den zwei Jahren so passiert… 
Die nächste große Frage war dann natürlich: Was macht man zwei Jahre lang im Ausland? Dass ich bei den relativ kurzen Aufenthalten wirklich Arbeiten kann – also mit Geld verdienen – ist (leider?) recht unwahrscheinlich. Also Freiwilligenarbeit und versuchen, möglichst wenig Geld auszugeben. Zum Glück bin ich finanziell echt reich gesegnet – hier geht ein unglaublich großer Dank an meinen tollen Patenonkel Peter, der seit meiner Geburt für mich gespart hat und mir damit diese zwei Jahre (und auch schon Kanada 2010) ermöglicht und an meine Eltern, die auch Geld für mich angelegt haben und mich in der Zwischenzeit wieder bei sich zuhause in meinem Kinderzimmer aufnehmen, sodass ich mir das Ganze überhaupt leisten kann.
Die Voraussetzung für Freiwilligenarbeit ist also gegeben. Und damit fing dann im Frühjahr das Suchen an. Das heißt stundenlanges surfen im Internet auf der Suche nach möglichen Einsatzgebieten in den unterschiedlichen Ländern. Es folgt der bisherige und aktuelle Planungsstand für die einzelnen Länder. Die Reihenfolge hat sich seit Beginn auch geändert, sodass ich nun Folgendes plane: Januar – April 2017: Dominikanische Republik, Mai-Dezember 2017: Kanada, Januar – April 2018: Italien, Mai – November 2018: Russland, November – Mai 2019: Neuseeland. Soweit der aktuelle Plan. Ich will da aber echt flexibel bleiben. Wobei sich die Reihenfolge so anbietet, weil ich immer zur besten Reisezeit überall bin – außer vielleicht in Italien, aber hey :)

Papierkram …

3.11.2016


So spannend und aufregend die Vorbereitungen für so eine Reise auch sind – der Papierkram gehört leider auch dazu. Fristgerecht vier Monate zum Quartalsende den Job kündigen. Arbeitssuchend melden – bis heute dachte ich zwar, ich müsste das nicht, sollte ich aber wohl doch (http://blog.geh-mal-reisen.de/weltreise-abmeldung-arbeitsamt/).
Drei Monate vor Ende die Wohnung kündigen. GEZ kündigen. Stromvertrag kündigen. Internet und Telefonanbieter kündigen. 

Letzteres wartete zunächst mit einer unangenehmen Überraschung auf. Ich hatte zum 31.12.2016 gekündigt und bekam ein Schreiben zurück, dass sie (Unitymedia) es bedauern, dass ich meinen Vertrag kündige und das Vertragsverhältnis zum 17.10.2017 endet. Mein erster Gedanke war "Nein, das ist zu früh", bis mein Blick auf die Jahreszahl fiel. Was? Ich soll fast ein Jahr weiterzahlen, obwohl ich im Ausland sein werde? Tja, es stellte sich heraus, dass die Kündigungsfrist 3 Monate zum Vertragsende beträgt. Fragt sich, wie man das hinkriegen soll. Wer weiß schon bis 3 Monate vor Vertragsende, dass er wegziehen wird? Das ist wohl eher Zufall, wenn das hinhaut. Bei mir wäre das Vertragsende Anfang Oktober gewesen. Nach weiterer Recherche finde ich aber auch heraus, dass es ein Sonderkündigungsrecht gibt, wenn man ins Ausland geht. Dann gilt eine dreimonatige Kündigungsfrist. Bei einem Anruf am nächsten Morgen bestätigt sich das zum Glück. Der Vertrag läuft bis 31.1.17 und ich muss eine Abmeldebestätigung aus Deutschland und eine Bestätigung aus dem Ausland zuschicken. Besser als 10 Monate weiterzahlen ist das auf jeden Fall, auch wenn es heißt, dass ich mich in Konstanz abmelden muss und mich nicht einfach nur wie geplant in Grevenbroich neu anmelde.

Und dann der Punkt, um den ich mich bisher am längsten und erfolgreich herumgedrückt habe: Die Auslandskrankenversicherung. Aber wat mut dat mut und so bin ich gestern dann mal an meinem freien Tag zur Barmer, zur HUK Coburg und zu sta gestiefelt. Die Versicherung von sta (bzw. Allianz) klingt soweit echt gut – 57€/Monat inkl. Kanada und 6 Wochen Deutschland inklusive, 39€ exkl. Kanada. Einziger Haken: Eigentlich habe ich geplant 2017 63 Tage in Deutschland zu sein, nicht nur 42 … na ja, mal sehen, evtl. kann ich das ja noch etwas reduzieren, indem ich zwischendurch nochmal irgendwohin ausreise, zum Beispiel zu Elli nach Wien oder in die Schweiz nach Kreuzlingen... Denn ansonsten klingt das Angebot echt gut. Das Gespräch bei der HUK Coburg war dann eher verwirrend. Angeblich MUSS ich in Deutschland weiterversichert sein, um überhaupt eine Auslandskrankenversicherung abschließen zu können. Das klang bei der Barmer anders … und bei sta irgendwie auch … Verwirrung. Na ja, ich werde wohl noch dahintersteigen. Gerade habe ich auch eine ganz hilfreiche Website dazu gefunden: http://blog.geh-mal-reisen.de/weltreise-auslandskrankenversicherung/
Aber nach Anruf bei sta gerade glaube ich jetzt auch, dass es daran liegt, ob man in Deutschland gemeldet ist oder nicht. Also wird es wahrscheinlich am besten sein, ich melde mich hier ab und schließe über sta die Allianz-Versicherung ab, wobei ich dann noch schauen muss, dass ich 2017 und 2018 irgendwie jeweils nicht mehr als 42 Tage in Deutschland bin …

Der letzte Punkt ist zwar nicht so richtig Papierkram, aber auch organisatorisch: Impfungen. Ich werde jetzt wohl Hepatitis A, Typhus und Tollwut impfen lassen. Ich fange mit Tollwut an, weil das innerhalb von 21 Tagen 3x gespritzt werden muss.

Sonntag, 4. Dezember 2016

Vorbereitungen …

21.10.2016


Es wird immer konkreter. Und nachdem ich gestern angefangen habe, meinen Kanada-Blog von 2011 in einem Worddokument zusammenzufassen und zu editieren, dachte ich mir heute Morgen: „Ich glaube, es wäre gut, jetzt schonmal einen ersten Blogeintrag zu verfassen“. Schließlich ist ja auch die Vorbereitungszeit interessant.

Angefangen hat wohl alles damit, dass ich Anfang dieses Jahres (2016) den SHINE-Kurs in der Hillsong besucht habe. Im Laufe dieser Wochen ist mir nämlich etwas klar und eine der Sessions besonders wichtig geworden. 

Was mir klar geworden ist: Wie lange ich schon sage „eigentlich“. „Eigentlich würde ich meine Fremdsprachen alle gern besser sprechen.“ „Spanisch, Italienisch und Russisch spreche ich leider nicht so gut, wie ich gern würde.“ Und: „Eigentlich würde ich gern nochmal ins Ausland.“ „Warum habe ich kein Erasmus gemacht, da wäre das so einfach gewesen.“ Dazu kommt noch, dass ich zum einen bei meiner Arbeit an der Uni gemerkt habe, dass ich gern internationaler arbeiten und meine Fremdsprachen einsetzen würde. Und zum anderen ist mir noch einmal klar geworden, dass Sprachen zu meinen Gaben gehören, neben der Musik eine meiner Leidenschaften sind und ich meine Fähigkeiten in diesem Bereich dementsprechend fördern sollte. Um dann auch damit arbeiten zu können.

An diesem Punkt war ich also schon seit geraumer Zeit. Und hier kommt jetzt die besagte Session ins Spiel, beziehungsweise das Thema dieser Session: „Ich habe die Macht der Entscheidung“. Das ist für manche von euch jetzt vielleicht kein Augenöffner, aber für mich war es das. Mir ist klar geworden, dass ich in den letzten 2 Jahren mein Leben einfach habe laufen lassen. Frei nach dem Motto: „Das mit meinem Plan und meinen Entscheidungen hat nicht so richtig geklappt, dann mach du halt, Gott, wenn du ‘ne bessere Idee hast. Ich entscheid jetzt erstmal nichts mehr.“ Das habe ich zwar so nicht formuliert, aber unterschwellig war das meine Einstellung. Und plötzlich ist mir klar geworden, dass es das nicht ist. Ich habe die Erlaubnis und die Pflicht Entscheidungen für mein Leben zu treffen. Und von diesem Punkt an ist bei mir der Entschluss gereift, aus dem „eigentlich“ ein „ich tu was dafür“ zu machen. 

Dazu kam dann noch der Trigger, dass Elli mir im Frühjahr von ihren Reiseplänen für 2017 erzählte und Laura von Ihrer Weltreise zurückkam und ich gemerkt hab: Ich will auch!

Der tatsächliche Plan hat sich seitdem in den vergangenen Monaten seit März dann noch ein paar Mal verändert und wird es vielleicht auch weiterhin tun. Aber die ersten Schritte sind getan, sodass es ab Januar 2017 wirklich losgehen wird. Ende August habe ich – gerade noch fristgerecht, weil die Hiwi-Zeit doch reinzählt – an der Uni meinen Job gekündigt. Im September dann die Wohnung und alles, was dazu gehört – Strom, GEZ, Internet (s. Papierkram)…

Der allererste Plan war, für ein Jahr ins Ausland zu gehen und meine bisher vernachlässigten Sprachen aufzupolieren. Die Aufenthaltsdauer habe ich an meine Sprachkenntnisse angepasst und daran, wie lange ich meiner Meinung nach brauche, um reinzukommen und fließend zu werden: 2 Monate Spanisch, 4 Monate Italienisch, 6 Monate Russisch – 1 Jahr von Januar bis Dezember 2017. In der Zeit wollte ich meine Wohnung zwischenvermieten und danach wieder nach Konstanz kommen. Dazu habe ich dann mit den ersten Recherchen angefangen.

Da kam mir dann – ich glaube – eine Kanada-Dokumentation dazwischen. Dabei habe ich gemerkt, wie gern ich auch noch einmal nach Kanada gehen würde. Und wenn ich schon dabei bin auch nach Neuseeland, denn wann würde es dafür nochmal so eine Gelegenheit geben? Das passt natürlich nicht in ein Jahr, also zwei: Irgendwas Spanischsprachiges, Italien, Russland, Kanada und Neuseeland.

Ich habe übrigens ganz früh angefangen, allen von diesem Entschluss zu erzählen. Damit ich, wenn es konkret wird und zum Beispiel so unangenehme Sachen, wie der Papierkram auf mich zukommen, ich nicht irgendwann sage: „Das nervt und ist anstrengend, ich lass es einfach“, sondern Leute habe, die mich ermutigen und sagen „Hey, du willst das und du machst das jetzt“. Vielleicht auch noch kurz zu den Reaktionen der Leute: Durchweg positiv. Jeder findet es toll und sagt, dass ich das unbedingt machen soll: „Sie machen das richtig!“ Und mir selber ist auch klar geworden, dass ich das wenn, dann am besten jetzt machen kann – nach 5 Jahren in Konstanz, 3 Jahren im VM, als Single unter 30 ...