Mittwoch, 17. Mai 2017

(K) Anna da



Vor sechs Jahren und 4 Monaten gab es schon einmal einen Blogpost mit diesem Titel von mir: http://c-anna-da.blogspot.ca/2011/01/k-anna-da.html. Damals war ich in Toronto gelandet, um ebenfalls ein halbes Jahr zu bleiben – zuerst für 3 Monate Praktikum beim Goethe Institut und dann für 10 Wochen Reise von Toronto quer durch Kanada bis Vancouver Island, hoch in den Yukon und wieder zurück durch die Prairie-Provinzen bis Montreal und zum Schluss wieder zurück nach Toronto. Jetzt bin ich wieder in Montreal, um von hier meine Reise in die Ostprovinzen zu starten.
 
Die Anreise verlief leider nicht ganz störungsfrei, aber insgesamt doch gut. Mama hatte mich zum Bahnhof in Venlo gebracht, von wo ich den IC nach Schiphol Airport Amsterdam genommen habe – eine Fahrt von gut 2 Stunden. Am Flughafen läuft der Check-in eigentlich über Automaten. Nachdem ich meine Daten bestätigt und auf „Check-in“ geklickt hatte, bekam ich aber leider einen Zettel ausgedruckt, dass es nicht möglich sei mich einzuchecken und ich solle mich deshalb an einen Schalter wenden. Das habe ich dann gemacht. Allerdings hatte die Angestellte dort, der mein Nachname gefiel, beim Einscannen meines Passes dasselbe Problem, was offenbar daran lag, dass ich mit eTa einreise und die Fluggesellschaft KLM dafür noch keine Freigabe erteilt hatte. Ich solle doch bitte in ca. 30 Minuten nochmal wiederkommen. Also habe ich die Zeit auf meinem Rucksack sitzend für meine Mittagspause mit mitgebrachten Brötchen und zum Beten genutzt. Dort sprach mich eine Dame vom Bodenpersonal an, ob man mir helfen könne und ich habe kurz erklärt, was das Problem ist. Als ich zurück zum Schalter 16 wollte, sprach sie mich wieder an und brachte mich zum Schalter 11. Wenn ich es richtig verstanden habe (sie sprach Holländisch), hat sie ihrer Kollegin dann gesagt, sie solle mich auf jeden Fall einchecken. Jetzt funktionierte es aber auch so. Ich habe mal wieder vergessen zu sagen, dass ich gern einen Fensterplatz hätte, habe aber automatisch einen bekommen, der sich im Flugzeug dann als Notausgangsplatz mit riesiger Beinfreiheit herausstellte, also optimal. Eigentlich hätten wir ja dann um 15.20 Uhr starten sollen. Weil aber gerade 2 Landebahnen saniert werden, gab es einen Rückstau und wir mussten 50 Minuten warten. Neben mir saß Kirsten, eine Holländerin, die geschäftlich für eine Konferenz nach Montreal flog.

Als es dann nach 50 Minuten losging Richtung Rollfeld, ging es dann aber doch noch nicht los. Durchsage vom Kapitän: „Technisches Problem, wir können vorerst nicht starten und fahren zurück in die Parkposition. Das Flugzeug muss erst untersucht und bestenfalls repariert werden.“ Die nächste Ansage kündigte dann an, dass das betreffende Teil ausgewechselt werde, was ein wenig dauere und dass es dann noch Tests gäbe, die ca. 1,5 Stunden dauern würden. Ungünstig, aber immerhin wurde das Problem rechtzeitig festgestellt und konnte auch behoben werden. Letztendlich sind wir dann mit einer Verspätung von 3 Stunden losgeflogen. Flugzeit 6:30h, Landung in Montreal um 19 Uhr, bis wir austeigen können wird es 19.30 Uhr. Immerhin hat der Flug eine Stunde weniger gedauert, als geplant, weshalb ich dann nur 2 Stunden zu spät am Flughafen war. Die Flugzeit habe ich diesmal vor allem mit Filme schauen verbracht, weil das diesmal kostenlos war. Es hat für zweieinhalb Filme gereicht. Neben uns, in der mittleren Reihe saßen zwei Mütter mit Säuglingen, die eine hatte sogar noch ein zweites kleines Kind dabei. Da gibt es im Flugzeug sogar extra anbaubare Vorrichtungen für Babybettchen. Wenn es nicht unbedingt sein muss, würde ich aber mit so kleinen Kindern vorerst nicht fliegen.

Dann kam der kritische Moment der Einreise, bei der es ja darum ging, ob ich wie geplant über sieben Monate bleiben darf, obwohl normalerweise als Tourist nur 6 erlaubt sind und ob mir der gesamte Zeitraum auch direkt bewilligt wird. Vielen von euch habe ich ja davon erzählt. Ich war aber nie wirklich nervös oder hatte Angst, dass es nicht klappt, weil ich schon das Gefühl hatte, dass das alles so sein soll wie geplant und dass Gott dann auch für alles Notwendige sorgen wird. Nach etwas Schlangestehen kam ich dann an den Schalter. Ich gebe dem Immigration Officer Pass und Zollerklärung. Er fragt mich, ob ich in Kanada leben will. Nein, reisen, als Tourist. Ok, er hätte nur einen Stempel für 6 Monate, da müsste ich zu seinen Kollegen gehen. Das hab ich dann getan. Ich wurde gefragt, was ich in Kanada machen will und habe von meinen Plänen erzählt. Was ich denn aktuell machen würde. Arbeitlos, reisen. Was ich vorher gemacht hätte. Veranstaltungsmanagement, Sprachstudium. Dann wollte er wissen, ob ich denn auch genug Geld zur Verfügung habe. Die Nachweise hatte ich zum Glück dabei. Und wie ich versichert bin. Von der Versicherungsleistung war er tatsächlich beeindruckt, die wär ja gut. Ich wäre ja bestimmt gut organisiert, wie denn meine Wwoof-Pläne aussehen. Von der Liste hatte ich auch einen Ausdruck dabei. Er scheint jedenfalls mit meinen Angaben zufrieden gewesen zu sein, denn mir wurde die gesamte geplante Aufenthaltsdauer bewilligt. Tatsächlich sogar mehr, bis zum 5.1.2018, für den Fall, dass irgendwas mit dem Flug nicht klappt. Als ich meine Aufenthaltserlaubnis bekommen hatte, bin ich dann doch kurz gehüpft (nachdem ich außer Sichtweite war). Danach habe ich dann Legolas abgeholt, der wahrscheinlich schon einige Runden auf dem Gepäckband gedreht hatte. Anschließend habe ich alle meine Euros in Dollar umgetauscht. Sie haben jetzt neue Scheine. Ich erinnere mich zwar nicht mehr, wie die alten vor 6 Jahren noch aussehen, aber ich weiß, dass sie nicht so bunt waren und nicht aus Plastik mit durchsichtigen Stellen.

Jetzt musste ich nur noch zu Marina kommen, einer Freundin meiner ehemaligen Kollegin Anke, die mich die 3 Nächte in Montreal beherbergen würde. Ursprünglich hatte ich vorgehabt aus Kostengründen mit den Öffentlichen zu fahren, aber inzwischen war ich ziemlich müde und habe mich dann doch für die kürzere Fahrt mit dem Taxi entschieden. Auf dem Weg dahin hatte ich mich noch mit zwei Angestellten der Verkehrsbetriebe unterhalten, von denen ich unter anderem erfuhr, dass am kommenden Tag die Fahrt mit den Öffentlichen kostenlos sein würde, weil am 17.5. der 375. Geburtstag der Stadt gefeiert wird. Der eine fragte mich, ob ich Schweizerin oder Belgierin sei. Fast. Der andere empfahl mir, doch uber zu installieren, das wäre günstiger als die normalen Taxis. Tatsächlich wäre es über uber 10$ günstiger gewesen (ich hab 36$ bezahlt), aber ich konnte die App gestern Abend nicht installieren. Gegen 21 Uhr war ich dann endlich am vorläufigen Zielort meiner Reise. Marina und ihre Familie sind super nett und ich habe ein eigenes Zimmer – la chambre d’amis. Die Nachbarschaft wirkt seltsam vertraut, so ähnlich sah es auch in Greek Town aus, dem Stadtteil, in dem ich damals in Toronto gewohnt habe. Ich habe mich dann noch eine Weile mit Marina und ihrem Mann unterhalten, war aber ziemlich müde und habe letztendlich um 22.30 Uhr (4.30 Uhr deutscher Zeit) geschlafen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen