Dienstag, 3. Januar 2017

Der Plan Part I: Januar – April 2017: Dominikanische Republik, Santa Barbara de Samaná



3.11.2016
Ursprünglich dachte ich ja, ich würde nach Peru gehen. So genau weiß ich auch nicht, wie ich auf Peru gekommen bin. Wahrscheinlich hab ich das einfach so mitgekriegt – einer aus dem Chor ging nach Peru, Jule in den Urlaub dorthin und als ich dann noch plötzlich eine Banane aus Peru in der Hand hielt, schien alles klar. 

Also habe ich nach möglichen Projekten in Peru gesucht, vor allem in Waisenhäusern. Weil ich irgendwo gelesen hatte, dass ich als Kind mal ein Waisenhaus haben wollte, wenn ich groß bin und mir dachte: Wenn schon das nicht, dann sollte ich doch vielleicht in meinem Leben zumindest mal in einem gearbeitet haben. Ich wollte dort 2 Monate verbringen und danach noch einen Monat durch Südamerika reisen. Nach einer Weile habe ich dann Elim Cusco entdeckt, ein christliches Kinderheim in Cusco. Der Kontakt wird über zwei Österreicher und deren Seite http://www.fairien.at/ vermittelt. Im Mai habe ich mich dann zum ersten Mal bei Thomas und Charlotte gemeldet und in den laufenden Wochen alles soweit geklärt, dass ich eigentlich nur noch meinen Flug buchen sollte. Was ich aus irgendeinem Grund immer weiter aufgeschoben habe. Die Südamerikareise war irgendwie auch so ein großes Fragezeichen … Wie kann ich die überhaupt machen, allein, eigentlich will ich nicht allein …
Und dann kam Anfang September eine Mail von Charlotte, ich solle doch bitte noch mit der Flugbuchung warten, es gäbe gerade Probleme mit der Organisation, sie würden mir im Oktober Bescheid geben. Da das sowieso in die stressige Phase vor der Kanzlerjahrestagung fiel, habe ich mich erstmal nicht so sehr darum gekümmert, obwohl natürlich der Gedanke da war: „Und wenn es nicht klappt?“ Dann müsste ich ja nochmal ganz von vorne anfangen und inzwischen war der Januar ja nun auch nicht mehr soo weit weg...
Also habe ich Anfang Oktober vorsichtshalber nochmal angefangen zu suchen. Nicht auf Peru beschränkt, weil ich mir dachte, „Was soll’s, wenn grad eh alles infrage steht, kann ich auch nochmal ganz unvoreingenommen in allen spanischsprachigen Ländern suchen.“ Dabei bin ich dann auf der Seite von http://www.welt-sicht.org auf ein Projekt in Samaná in der Dominikanischen Republik gestoßen, das spannend klang: Dominikanische Republik - NGO Management und Verwaltung: „Dieses vielseitige Programm ist perfekt für Freiwillige, die mehr darüber erfahren wollen, wie eine kleine NGO (Non Government Organization) geführt wird. Es richtet sich an alle, die in einer NGO mitarbeiten wollen, oder die vielleicht selbst gern eine Wohltätigkeitsorganisation gründen möchten. Du beobachtest und hilfst dem Koordinator bei der Büro- und Verwaltungsarbeit, der Projektunterstützung sowie der Koordination und Überwachung unserer gemeinnützigen Programme.“ 
Und Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gehört auch noch mit dazu. NGOs hatte ich schon seit Längerem als Arbeitsbereich im Hinterkopf. Und dann ging alles ganz schnell. Nach ein wenig Recherche habe ich die Website der Organisation selbst gefunden (Aldeas de Paz, http://www.peacevillages.org/) und mich in einer Nachtaktion am 5. Oktober bei ihnen für das Programm beworben. Am 6. Oktober kam schon die positive Nachricht von Manfred, dem Leiter der Organisation, dass ich ab Januar bei ihnen mitarbeiten kann. Vegetarisches Essen ist auch in der Familienunterkunft kein Problem und man kann bleiben, solange man will. Ich solle doch meinen Flug buchen und bescheid geben. 

Am 8. kam dann auch aus Peru die Nachricht, dass sich alles geklärt hat und ich jetzt meinen Flug buchen könnte. Für mich war allerdings zu dem Zeitpunkt schon klar, dass ich in die Dominikanische Republik gehen möchte. Ich habe das Gefühl, dass das der Ort ist, an den ich gehen soll und dass die Probleme in Peru aufgetaucht sind, damit ich mich nochmal auf die Suche mache und das Projekt finde. Hier hatte ich von Anfang an eine Begeisterung, die mir für Peru aus irgendeinem Grund gefehlt hat. Ich habe an dem Morgen mit der positiven Antwort aus Samaná das Lied „Manamana“ umgedichtet in „Aldeas de Paz, badibidipi, in Samaná, badibidi“. Und spätestens seit ich weiß, dass in dem Zeitraum, in dem ich dort sein werde, Buckelwale in die Bucht von Samaná kommen, bin ich restlos begeistert und freue mich total darauf. Also heißt es ab Januar: "Samaná - Anna da". Zum Glück hatte Thomas von Fairien Verständnis dafür, dass ich mich nach einer Alternative ungesehen habe und jetzt dorthin gehen möchte: „Schade für uns, aber sicher super für das andere Projekt“. 
Ich hatte vorher keine Ahnung von der Dominikanischen Republik, sie war gar nicht auf meinem Schirm. Ich wusste nicht einmal, dass es dieselbe Insel ist wie Haiti, das genau an dem Wochenende, an dem ich meinen Flug gebucht habe, von Hurrikan Matthew verwüstet wurde. Und jetzt werde ich dort für 3 Monate leben. Die ersten 4 Wochen ab dem 6. Januar in einer Familie, dann 7 Wochen im Guesthouse, Studio Apartment und in diesen 11 Wochen im Projekt mitarbeiten. Die letzten 2 Wochen bis zu meinem Rückflug am 6. April habe ich dann noch Zeit zum Reisen. Meine erste Station ist also soweit geplant.

3.1.2017 
Dass ich diesen Eintrag oben geschrieben habe, ist nun genau zwei Monate her. 

Übermorgen fliege ich um 11.55 Uhr ab Köln nach Punta Cana. Ankunft nach 10:20 Stunden Flugzeit um 17:15 Uhr Ortszeit (22:15 Uhr in Deutschland, also 5 Stunden Zeitverschiebung). In Punta Cana verbringe ich die erste Nacht über Airbnb bei Claire. Um 6.45 Uhr nehme ich dann am nächsten Morgen zuerst den Bus und dann eine Fähre nach Samaná, wo mich bei meiner Ankunft um 11:45 Uhr am Busbahnhof von der Koordinatorin Julia abgeholt und zu meiner Gastfamilie gebracht werde.

Ich bin seit dem Morgen nach meiner Abschiedsfeier mit Julia und Manfred über Whatsapp in Kontakt und in der Freiwilligen- und Lehrer-Gruppe. Das kam wirklich genau passend, dass sie sich genau an dem Tag bei mir gemeldet haben. So war der Übergang praktisch nahtlos :)

Soweit ist jetzt auch alles bereit. Reisepass, internationaler Führerschein, Impfungen, Adapter, Reiseapotheke. Flugticket, Wegbeschreibungen, Busticket, Airbnb-Reiseplan und Versicherungsunterlagen sind ausgedruckt und bereit eingepackt zu werden. Alle Umzugskartons sind durchsortiert und soweit verstaut. Es gibt einen Karton mit Sachen, die ich mitnehmen wollen könnte. Den muss ich jetzt noch einmal durchgehen und aussortieren, was wirklich in den Rucksack wandert und was zurückgelassen wird. Damit werde ich wohl meine letzten Stunden in Grevenbroich verbringen. 

Es ist schon seltsam. Ich bin nicht sicher, ob ich wirklich schon so ganz realisiert habe, was in den letzten Wochen und Monaten passiert ist und was in den nächsten Wochen und Monaten passieren wird. Dass ich wirklich gekündigt habe und aus Konstanz weggezogen bin, obwohl ich so gern dort gelebt habe. Und dass ich am Donnerstag in ein Flugzeug steige und drei Monate in der Karibik leben werde. Und dass das nur der Anfang ist und dass, so Gott will, die Reise nach kurzer Deutschland-Unterbrechung dann Mitte Mai weitergeht und ich zum wwoofen und Creative Arts am Bible College studieren für 7 Monate nach Kanada gehe.  

Zu den genauen Kanada-Plänen gibt's nochmal einen gesonderten Eintrag - dann von jenseits des Atlantiks :)

2 Kommentare:

  1. Es macht so viel Spass deine Einträge zu lesen! Es fühlt sich direkt so an, als wär man ganz nah dabei. Ich wünsche dir eine wunderbare Zeit und freue mich auf die kommenden (Erfahrungs-)Berichte :)

    Sarina

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