Montag, 16. Januar 2017

Die erste Arbeitswoche

Jetzt ist tatsächlich schon eine Woche seit meinem letzten Post vergangen.

Montag, der 9. Januar war mein erster offizieller Arbeitstag, wobei ich das nicht unbedingt einen Arbeitstag nennen würde. Der Tag fing mit einer Besprechung in der Mamá Elba School an. In dieser Besprechung wird geplant, was in dieser und in der kommenden Woche in der Schule gemacht wird. Das Schulgebäude wurde Manfred, dem Leiter der Organisation, vom vorherigen Bürgermeister zur Verfügung gestellt und trägt deswegen auch den Namen seiner Mutter (hat also nichts mit der italienischen Insel zu tun). Dieser Bürgermeister stand der Arbeit der Fundación wohl generell sehr positiv gegenüber, was bei dem neuen Bürgermeister laut Julia leider nicht mehr der Fall ist - dem ist es wohl eher egal.

Mamá Elba School

In der Mamá Elba School erhalten Kinder mit ganz unterschiedlichen Behinderungen Förderung, die sie hier sonst von staatlicher Seite leider nicht erhalten. Zwar soll es hier wohl demnächst sogar auch eine Schule für Kinder mit Behinderung geben, allerdings dann nur für kleine Kinder. In der Mamá Elba School reicht die Altersspanne etwa von 7 bis 31 Jahre - "Kinder" stimmt also nicht ganz. Angemeldet sind 27 Kinder, aber es kommen nicht immer alle. Vor allem Regen scheint hier ein anerkannter Grund zu sein, irgendwo nicht hinzugehen. Was mich wundert, denn es regnet doch recht oft, zumindest seit ich hier bin. Die Kinder werden von Yunior, dem Coordinator der Schule, zwei Frauen aus Samaná und den Freiwilligen im "Youth Care and Community Work"-Programm betreut und individuell nach ihren Fähigkeiten gefördert. Dienstag bis Donnerstag von 14-17 Uhr. Dabei steht dann jeweils rechnen, schreiben oder lesen, ein thematischer kreativer Teil und ein aktiver Teil auf dem Plan. Diese Woche war zum Beispiel das neue Jahr das Thema. Nach einer Stunde lesen, schreiben oder rechnen, wurden dann Sterne mit den Wünschen für 2017 beschriftet und dekoriert. Danach haben wir dann noch Reise nach Jerusalem gespielt.

Aus diesen letzten Zeilen wird schon klar, dass ich mit dabei war. Ich bin zwar nicht im Schul-Programm, aber da die Schule neben dem Krankenhaus zu den zentralen Bereichen der Organisation gehört, schaue ich mir die Arbeit dort 2 Wochen an (wenn ich will, darf ich natürlich auch länger). Das hätte ich auch nicht gedacht, dass ich hier mit Kindern mit Behinderung arbeiten würde. Irgendwie dachte ich bisher immer, ich hätte da Berührungsängste und hatte das deshalb eigentlich für mich ausgeschlossen. Aber es war tatsächlich richtig gut. Zumindest ab dem 3. Tag, als ich dann auch wusste, was ich in der ersten Stunde mit den Kindern machen kann. Das habe ich also Dienstag bis Donnerstag von 14-17 Uhr gemacht.

Meine erste NGO-Management-Akivität war ebenfalls eine Besprechung, diesmal mit Julia und Sarah in der Schule. Ich hatte mir davon ehrlich gesagt etwas mehr versprochen. Einen Einblick in die Organisation und Struktur zum Beispiel. Aber es ging eher grob darum, welche Aufgaben es theoretisch in dem Bereich gibt (Listings, Stiftungen, Patenschaftsprogramm ...) und dass ich mir auch gern was Eigenes überlegen kann. Dazu brauche ich aber erstmal mehr Einblick. Meine Arbeitszeiten in dem Programm sind flexibel und ich kann größtenteils am Laptop von zuhause arbeiten. Da mein WLAN am Laptop es glücklicherweise wieder tut (dieser Tatsache verdankt ihr auch die Posts), kann ich das auch so machen. Ich habe unter der Woche dann nochmal mit Sarah gesprochen. Sie gehört auch zu den weltwärts-Freiwilligen, ist aber schon 25, hat Soziale Arbeit studiert und auch schon gearbeitet. Sie hat gesagt, es gibt so viel zu tun und sie freut sich, dass ich da bin. Sie hat sich zum Beispiel der Verbesserung und Organisation der Schule angenommen, dort Montessori-Pädagogik und Evaluations- und Dokumentationsbögen über die Kinder eingeführt, was ich super finde. Ich werde also auf jeden Fall Aufgaben finden. Zum Beispiel hätte ich schon Lust mal das ganze Englisch zu überarbeiten :)

Am Dienstagmorgen hat mich Julia dann um 9 Uhr mit ins Krankenhaus genommen. Mit dabei ist Max, der bisher in der Schule mitgearbeitet hat, jetzt aber ins Krankenhaus wechselt. Wir sind eigentlich mit Flor, der Direktorin, verabredet, die aber bis ca. 10.30 Uhr nicht auftaucht. Das lässt uns Zeit für eine kurze Begehung und Flur-Small-Talk. Um 10.30 Uhr gehe ich dann mit Julia in die WG zu Jonathan und Hanna für's Multimedia-Meeting. Multimedia heißt facebook, Website, Fotos und Videos. Für die Website hab ich auch noch ein paar Ideen. Ich habe ja gerade frisch den Blick von jemandem, die sich dafür interessiert als Freiwillige herzukommen und das dann auch tut, weiß also, was man sich für Infos wünscht. Die Website wird gerade neu aufgebaut und Jonathan freut sich über Anregungen.

Am Mittwochvormittag gehen wir Flyer für die neuen Computer- und Englischkurse aufhängen, die auch im neuen Jahr wieder für Erwachsene zur Fortbildung angeboten werden. Ich laufe mit Jonathan und Alica Richtung Markt und jeder darf mal fragen, ob wir hier nen Flyer aufhängen können. Interesse ist auf jeden Fall da, wir werden mehrfach darauf angesprochen, unter anderem von einem sehr süßen kleinen Jungen, der allerdings leider nicht teilnehmen darf. Mein Spanisch taut dabei langsam auf.

Einer der prominent platzierten Flyer ;)

Am Donnerstag um 11 Uhr war dann auch die Besprechung für besagte Englischkurse. Es wird ab dem 14.2. drei Kurse geben: Beginner, Intermediate und Advanced. Ich werde zusammen mit Sarah und Laurenz den Advanced-Kurs geben. Und wahrscheinlich auch Kristina und Jonathan im Computerkurs unterstützen.
 
Das Englischlehrer-Team: Yunior, Sarah, Jakob, Jonathan, Alica, ich, Tabea und Julia

Nach der Besprechung habe ich dann mit meiner Kamera eine kleine Foto-Tour durch einen Teil von Samaná gemacht, um ein paar erste Eindrücke einzufangen. Wer mit mir auf facebook befreundet ist, kann sie sich da anschauen, alle anderen müssen sich mit diesen hier zufrieden geben ;)

Nach der Schule ist dann noch das Friday-Meeting, was so heißt, weil es bisher immer freitags war, ab nächster Woche aber jetzt montags stattfindet, weil freitags jetzt die Spanischkurse liegen. In dem Meeting wird Formelles und Informelles besprochen, gesprochen wird Englisch. Unter anderem fragt Julia, wer alles Interesse an einer Wal-Tour hat. Ich glaube alle. Und Max hat noch ein kleines Spiel vorbereitet, bei dem jeder zwei von ein paar selbstgebastelten Karten mit verschiedenen Symbolen ziehen und dann dazu was aus der Woche erzählen muss - was Blödes, was Schönes, was Überraschendes etc. Dann lassen wir noch von einem Samanaer, der die Digicam einfach nicht gerade halten will, das wöchentliche Gruppenfoto machen. Am Ende erbarmt sich dann Kristinas Mutter und macht das Foto selbst. Das ist also das aktuelle Freiwilligen-Team (bis auf den Großen in der hintere Reihe, das ist Kristinas Bruder).

Yunior, Tabea, Manja, ich, Alica, Thomas, Max, Jonathan, Laurenz, Jakob, Sarah, Julia, Kristina, Fabienne, Hanna
Soviel also zur ersten Arbeitswoche. Im nächsten Post dann wieder mehr zu meinem Privatleben hier :)

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